Die Manifesta 15 in Barcelona, die vom 8. September bis zum 24. November 2024 stattfand, verwandelte die Stadt in einen internationalen Hotspot für zeitgenössische Kunst und bot ein Eldorado an Möglichkeiten für die Architekturfotografie. Besonders hervorzuheben ist das ehemalige Kraftwerk Three Chimneys in Sant Adrià de Besòs, das als einer der Hauptausstellungsorte diente. Dieses ikonische Gebäude wurde zur Bühne für die Werke von 16 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die Themen wie Transformation, Natur und Industrie auf eindrucksvolle Weise behandelten.
Ein Highlight im dritten Stock des Three Chimneys war die Installation „Prehension“ von Asad Raza. Weiße Stoffbahnen, die sanft von der Decke herabhingen, erzeugten durch ihre Bewegungen im Wind eine faszinierende Spannung zur rauen Betonarchitektur des Gebäudes. Diese Kombination aus Leichtigkeit und industrieller Härte bot nicht nur ein außergewöhnliches visuelles Erlebnis, sondern auch eine perfekte Gelegenheit für Architekturfotografie, die die Beziehung zwischen Kunst und Raum erkundet.
Carlos Bunga präsentierte mit La irrupción de lo impredecible [Der Einbruch des Unvorhersehbaren] eine ortsspezifische Installation, die in den Three Chimneys ihren idealen Rahmen fand. Seine Werke verbinden Architektur, Natur und Vergänglichkeit durch den Einsatz einfacher Materialien, inspiriert von Schutzräumen und natürlichen Kreisläufen. Dabei zeigt sich deutlich, wie transformative Kunst in Symbiose mit der umgebenden Architektur tritt.
Ein weiterer Höhepunkt war Julian Charrières Film Controlled Burn. Diese dystopische Meditation über die Geschichte und den Verfall extraktiver Industrien knüpft an die historische Bedeutung des Three Chimneys an – ein Monument für die industrielle Vergangenheit Barcelonas. Die visuelle Kraft des Films, kombiniert mit der monumentalen Kulisse, macht ihn zu einem Paradies für Liebhaber von Architekturfotografie, die die Ästhetik verlassener Industrieanlagen zu schätzen wissen.
Schließlich regte Claire Fontaine mit When women strike the world stops zur Reflexion über soziale Gerechtigkeit und feministisches Engagement an. Das Konzeptkunstwerk thematisierte die Rolle von Frauen im Kampf für bessere Lebensbedingungen und verband die Geschichte des Three Chimneys mit der Notwendigkeit neuer künstlerischer Ansätze in einer sich verändernden Welt.
Die Manifesta 15 zeigte eindrucksvoll, wie zeitgenössische Kunst in einem architektonischen Kontext aufgehen kann. Das Zusammenspiel von Kunst, Raum und Geschichte bot nicht nur ein visuelles Spektakel, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und möglichen Zukünften – ein Fest für Kunstliebhaber und Fotografen gleichermaßen.